Energieverbrauch der THD so hoch wie für ein größeres Dorf
10.7.2025 | THD-Pressestelle
Gesellschaftliche und geopolitische Ereignisse sowie umwelttechnische Anforderungen machen es notwendig, sich mit dem eigenen Energieverbrauch kritisch auseinander zu setzen und Lösungen für einen verminderten Verbrauch zu finden.
Im vergangenen Jahr verbrauchte die Technische Hochschule Deggendorf (THD) kumulativ für Strom und Wärme 4,027 Gigawattstunden. Zum Vergleich: Ein regulärer Vier-Personen-Haushalt nutzt im Jahr je nach Verbrauch zwischen drei und fünf Megawattstunden. Das sind umgerechnet also etwa 800 vierköpfige Familien, ergo ein größeres Dorf. Das seit Ende 2023 bestehende Energieeffizienzgesetz setzt das Ziel, den Energieverbrauch von Bund, Ländern und öffentlichen Einrichtungen jährlich um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu senken.
Hierfür überlegten sich Professoren unterschiedlicher Fakultäten der THD, namentlich Prof. Dr. Florian Wahl, Prof. Dr.-Ing. Peter Fröhlich und Prof. Dr. Oliver Neumann, das didaktische Konzept der Energy Challenge 2025. In kleinen Teams aus verschiedenen Fachrichtungen sollten die Studierenden über das gesamte Semester hinweg neue Lösungsansätze entwickeln, um den hohen Energieverbrauch der Hochschule zu senken. Dieser Ansatz des „Challenge based learning“ wird bereits erfolgreich auch an anderen europäischen Hochschulen angewendet. Es ermöglicht den Studierenden sich möglichst eigenständig mit gesellschaftlich relevanten Themen auseinanderzusetzen und sich in agilem Projektmanagement zu üben. Die Endergebnisse daraus wurden vergangenen Montag präsentiert.
Die vier Studierendengruppen überlegten sich umfangreiche Konzepte, die von automatisierten Raumklimatisierungsmaßnahmen, über smarte anwendungsorientierte Stromversorgung bis hin zu regelmäßigen Schulungen und gesundheitsfördernden Energiesparmaßnahmen via Web-App reichen. Dafür sammelten die Studierenden umfangreich Daten, werteten sie aus und programmierten nützliche (KI-)Tools. Bestenfalls könnten so Softwares entstehen, die mit Sensoren- und Kalenderintegration vollautomatisch das Raumklima an die Bedürfnisse des Personals anpassen. An der THD programmierte KI-Tools könnten anhand vorher eingespeister Daten, den Energieverbrauch effizienter prognostizieren. Gezielte Schulungen könnten den Faktor Mensch als Fehlerquelle so gut wie möglich minimieren. Zuletzt könnte eine Anwendung, die spielerisch zum Energiesparen animiert und gleichzeitig gesundheitsfördernde Tipps integriert, direkt mehrere Bereiche positiv beeinflussen.
Alle Gruppen setzten sich mit den fundamentalen Gründen für die ungewollte Energieverschwendung der Hochschule auseinander. Anhand dieser ersten Problemerkennung konnten sie Strategien entwickeln, die für die Hochschulfamilie vollumfänglich integrierbar und benutzerfreundlich sein sollen. Ziel war es, Energie zu sparen und durch bessere Planbarkeit in Zukunft mögliche Auflagen zu vermeiden, ohne den Komfort des Personals und der Studierenden negativ zu beeinflussen. Die Projekte haben erfolgreich bereits vorhandene Forschung der THD in ihre Ideen integriert, um potenziell geschäftsfähige Formate ins Leben zu rufen.
Bild (THD): Studierende verschiedener Fakultäten arbeiteten gemeinsam an Projekten für eine energieeffizientere Zukunft an der TH Deggendorf.