Projekttreffen zwischen ČVUT Prag und TH Deggendorf am TC Freyung.
28.5.2025 | THD-Pressestelle
Die ersten Schritte für eine gelungene länderübergreifende Forschungspartnerschaft sind getan. Mitte Mai trafen sich die beteiligten Projektteilnehmer der Tschechischen Technischen Universität Prag (ČVUT) und der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) erstmals am Campus Freyung. Im Mittelpunkt stand das gemeinsame bayerisch-tschechische Projekt mit dem Titel „Situationswahrnehmung in der Robotik-Telemetrie mittels belastbarer Kommunikationstechnologie“. Ein Thema, das auf den ersten Blick wie aus einem Science-Fiction Roman klingt, jedoch sehr wichtige und konkrete Probleme in der Praxis zu lösen vermag.
Besonders in ländlichen und grenznahen Regionen fehlt es an stabiler zuverlässiger Netzabdeckung. Dies ist für die einzelne Person bestenfalls lästig, doch für moderne Einsatzteams, die mit Drohnen und Robotern arbeiten, die auf Echtzeitdaten angewiesen sind, kann dies schnell zu einem ernsten Problem werden. Heutzutage werden bereits vereinzelt Drohnen und Roboter bei riskanten Rettungseinsätzen oder im Katastrophenschutz eingesetzt. Kommt es jedoch zu einer größeren Naturkatastrophe, wie beispielsweise einem großen Waldbrand, kann die öffentliche Infrastruktur ausfallen, was den Rettungseinsatz mit Hilfe von Drohnen und Robotern behindern kann. Aus diesem Praxisproblem konkretisierte sich das Vorhaben der beiden Hochschulen, „eine flexible Lösung zu entwickeln, die unabhängig vom bestehenden Netz arbeitet“, so Markus Peterhansl beteiligter wissenschaftlicher Mitarbeiter im Team von Prof. Dr. Wolfgang Dorner (THD) auf Nachfrage der Redaktion.
Gemeinsam mit der Tschechischen Technischen Hochschule will Professor Dorners Team mobile 5G-Netze konzipieren, die genau dort aufgebaut werden können, wo sie gerade gebraucht werden. Zugleich sollten sie so gestaltet sein, dass sie mit den bestehenden öffentlichen Netzen zusammenspielen können. Dies soll maximale Flexibilität und Zuverlässigkeit gewährleisten. Das Gute an diesem Projekt ist, dass die mobilen 5G-Netze nicht nur für jene Notfalleinsätze sinnvoll sein können, sondern auch auf andere Bereiche gut übertragen werden können. So können sie beispielsweise unter anderem in der Landwirtschaft, wo Roboter große Felder überwachen, oder im Grenzschutz eingesetzt werden, bei dem mobile Systeme abgelegene Areale beobachten. Im Großen und Ganzen ginge es bei dem Projekt also darum, die Kommunikationswege zwischen Menschen und Maschinen zu verbessern und die Maschinen somit effizienter in menschliche Arbeitsabläufe integrieren zu können.
So nahtlos wie die Mensch-Maschine-Kommunikation eines Tages laufen soll, funktioniert glücklicherweise bereits die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Forschern der TH Deggendorf und der ČVUT Prag. „Jeder Projektpartner bringt eine ganz eigene Expertise mit ein und das ergänzt sich hervorragend“, so Peterhansl. Auf Seiten der ČVUT Prag besitze man das Know-how im Bereich Robotik, insbesondere bei mobilen Robotern mit hochentwickelten Sensorsystemen. Auf der anderen Seite sei man versiert im Aufbau moderner Kommunikationsnetze, vor allem privater 5G-Netze.
Das Projektteam der CTU in Prag, unter der Leitung von Prof. Ph.D Jan Faigl mit den Forschenden Jan Bayer, Jáchym Herynek und Bedřich Himmel, kümmere sich um die Entwicklung und Steuerung der Robotersysteme, während das Projektteam der THD unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Dorner und den Forschenden Markus Peterhansl und Simon Uhrmann den Aufbau der 5G-Infrastruktur vorantreiben. Darüber hinaus wird an der passenden Datenverarbeitung, der Integration alternativer Funktechnologien oder an Algorithmen zur Optimierung der Kommunikation geforscht.
Nach erfolgreicher Vollendung des Projekts am 31. Dezember 2026, erhoffen sich die Forscher ein gemeinsames Paper mit den Erkenntnissen ihres Forschungsprojektes veröffentlichen zu können und die grenzübergreifende Zusammenarbeit zwischen THD und ČVUT durch weitere Projekte ausbauen und vertiefen zu können.
Bild (THD): Das Projektteam mit einem vernetzten autonomen Roboter der ČVUT Prag; v. l. Simon Uhrmann (THD), Markus Peterhansl (THD), Prof. Ing. Jan Faigl, Ph.D. (ČVUT), Jan Bayer (ČVUT) und Prof. Dr. Wolfgang Dorner (THD).