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Studenten aus Fernost kommen

5.2.2015 |

Enorme Nachfrage nach neuem Masterstudiengang am Campus - Wohnraum wird knapp

Als der Chamer Hochschulableger vor mittlerweile acht Jahren ins Leben gerufen wurde, da träumten die Beteiligten vom bunten studentischen Leben in der Kreisstadt. Im Oktober könnte die Idealvorstellung Realität werden: Mit dem neuen Masterstudiengang "Mechatronische und cyberphysische Systeme"  ziehen Studenten aus Indien, Vietnam, Nigeria und Co. nach Cham. Mehr als 100 Nachfragen hat Campusleiter Professor Peter Firsching schon auf dem Tisch. Davon sucht er sich gut 50 Bewerbungen aus. Ihren Studienplatz haben die Neuzugänge im Bayerwald damit in der Tasche, was noch fehlt, ist die passende Wohnung.

 

Karin Bucher träumt vom studentischen Flair in der Kreisstadt

"Schön langsam wird der Campus zu dem, was wir uns vorgestellt haben", sagte Bürgermeisterin Karin Bucher beim gestrigen Pressegespräch mit zufriedenem Lächeln.

Die angehenden Akademiker aus aller Herren Länder bringen, so ihre Hoffnung, "studentisches Flair" nach Cham. Doch im Gegensatz zu den meist einheimischen Bachelorstudenten, die bislang ihre Mechatronikvorlesungen am Campus besuchen, können die Masterstudenten nicht einfach im Kinderzimmer wohnen bleiben. Sie kommen aus Fernost, dem afrikanischen Kontinent und osteuropäischen Ländern, kennt Firsching die Bewerberlage.

Sie brauchen Wohnraum. Möglichst kleine Appartements, möbliliert und mit Küchenzeile. "Das ist ein Bedarf, den wir bislang gar nicht hatten", weiß Bucher um die Lücke in der Immobilienstruktur.

Von Indien bis Nigeria: Anfragen kommen aus aller Welt

Die Bürgermeisterin appelliert an Hauseigentümer, freien Wohnraum zu melden. "Vielleicht hat jemand eine leerstehende Einliegerwohnung? Oder das Haus ist nach dem Auszug der Kinder zu groß geworden und lässt sich unterteilen?", kann sich Bucher diverse Modelle vorstellen. Für die möbilierten Appartements gebe es viele Abnehmer, prophezeit sie: Zum einen die ausländischen Studenten, zum anderen die Soldaten der Panzerbrigade 12. Darunter sind viele Pender, die Montag bis Freitag eine kleine Bleibe in Cham suchen.

Noch bis Mitte Juli können sich Interessenten zu dem neuen Studiengang melden. Eine dreistellige Zahl an Anfragen liegt Firsching bereits vor. "Sie haben Abschlüsse im Bereich Elektro- und Maschinentechnik sowie Mechatronik", berichtet der Campusleiter. Sie alle kommen von auswärts, viele von ihnen aus dem Ausland. Die Bachelorabsolventen - egal ob aus Indien oder Korea - haben "einen sehr guten Ausbildungsstand", weiß Firsching. Dass sie sich gerade an einer deutsche Hochschule für den Masterstudiengang anmelden, kommt nicht von ungefähr. Firsching: "Sie hoffen, über den Master den Einstieg auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu bekommen."

Die Rechnung könnte aufgehen. Schließlich erwerben die Absolventen in den drei Semesern am Campus Cham einen hochwertigen Abschluss und zusätzlich Sprachkenntnisse. Die Vorlesungen finden in englischer Sprache statt, daneben will Firsching mit den örtlichen Bildungsträgern Deutschkurse organisieren.

Der Technologie Campus ist damit räumlich am Limit

Zwischen 40 und 60 Interessenten will der Professor für die Premiere des Masterstudiengangs zulassen. Um den Ansturm bewältigen zu können, werden ab Oktober zwei weitere Professoren ihren Dienst in Cham antreten. Der Campus ist dann allerdings räumlich am Limit. "Mehr geht nicht mehr", versichert Firsching.

Schließlich laufen die Bachelorstudiengänge ganz normal weiter. Neben dem grundständigen Studiengang der Mechatronik gibt es in diesem Fachbereich auch duale Studienplätze."Unternehmen aus der Region bieten derzeit noch acht freie duale Plätze an", wirbt Landrat Franz Löffler um die ehrgeizige Jugend, "die Absolventen haben dann eine akademische Ausbildung und zugleich einen sicheren Arbeitsplatz". Und wann sie wollen, können sie sogar nach ihrem geglückten Examen den Master drauf setzen.

Der Titel des Masterstudiengangs "Mechatronische und cyberphysische Systeme" klingt erst einmal sperrig. Es geht um die digitale Fertigung, um - so beschreibt es der Professor - "technische Systeme, die miteinander kommunizieren". Firschings Zöglinge wissen also, wie die Fabrik von morgen funktionieren muss.

Quelle: Chamer Zeitung